Michael Fleischer wurde am 4. Januar 1874 in
Dettelbach am Main, das damals etwa 1500 Einwohner zählte, als zweitältester
Sohn des Adam Fleischer und seiner Ehefrau Lukretia, geborene Wöfling,
geboren. Insgesamt schenkte Familie Fleischer neun Kindern das Leben, wovon
drei schon in frühester Kindheit starben. Vater Fleischer war ein
tüchtiger Bäckermeister, und die Mutter eine stille, fleißige
Frau, die ganz in der Sorge um ihre Familie und ihrer Kinder aufging. Unter
Opfern ermöglichten die Eltern ihren vier Buben das Studium und schenkten
der Kirche vier Priester .
Zunächst besuchte Michael Fleischer in
Dettelbach die Volksschule. Er war sehr aufgeweckt, und die Lehrer machten
die Eltern auf die Begabung ihres Sohnes aufmerksam. Diese hielten darauf
Rücksprache beim Pfarrer, der Michael ans Kilianeum nach Würzburg
empfahl, wo er Aufnahme fand.
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Nach dem Abitur entschied er sich für
das Studium der Theologie und trat in das
Die erste Stelle, die der Bischof dem Kaplan Fleischer nach einer kurzen Aushilfe in Estenfeld zugedacht hatte, war das Arbeiterdorf Rimpar, das 1899 etwa 2200 Einwohner zählte. Die Leute in Rimpar waren arm. Seine Aufgabe in Rimpar neben dem Gottesdienst bestand darin, die Ministranten zu führen, den Buben den Religionsunterricht zu erteilen und den Arbeiterverein zu leiten. Armen, kranken, alten Leuten und Kindern war er besonders zugetan, wie sich noch heute Leute in Rimpar erinnern können. Nachdem der damalige Pfarrer Zorn 1901 in Rimpar gestorben war, wurde Michael Fleischer Pfarrverweser und hat wahrscheinlich seinen Nachfolger Pfarrer Hettiger eingeführt. Zu dieser Zeit trug sich Kaplan Fleischer mit dem Gedanken, Ordensmann zu werden und zwar Salvatorianer. Nach drei Jahren jedoch berief der Bischof den jungen Kaplan 1901 an das Juliusspital nach Würzburg. Er war wohl dazu bestimmt worden, weiter zu studieren und den Doktorgrad der Philosophie zu erwerben. Am Juliusspital arbeitete er zusammen mit dem späteren Subregens des Würzburger Priesterseminars und Domkapitular Dr. Vitus Brander, der damals ebenfalls Kaplan am Juliusspital war. Dr. Brander und Dr. Bundschuh, der Chefarzt des Juliusspitals, wurden gute Freunde von Kaplan Fleischer, und bis zum Ende seines Lebens stand Fleischer mit ihnen in regem, geistigem Briefwechsel. Im Juliusspital widmete sich der junge Priester mit Eifer und Sorge den Kranken, Kindern und Pfründnern des Spitals. Im Urlaub machte er große Reisen. Diese führten ihn nach Lourdes, Palästina, Ägypten, Griechenland, Italien, Schweden und nach England. Als er von seiner letzten Reise nach England zurückkam, fand er im Juliusspital in einem Papierkorb einen Mariannhiller Missionskalender und eine Nummer der Missionszeitschrift Vergißmeinnicht. Sein Wunsch, Ordensmann zu werden, der in Rimpar schon in ihm wachgeworden war, ließ ihn nun nicht mehr los. Die zwei Schriften aus der Mariannhiller Mission begeisterten ihn so sehr , dass er sich entschloss, bei den Trappisten von MariannhilI in Südafrika einzutreten, um Ordens- und Missionsleben miteinander zu verbinden. Zunächst wird er sich wohl an die Niederlassung der Mariannhiller Missionstrappisten in Würzburg auf der Reibelgasse gewandt haben. Dort war Pater Notker VorspeI und Bruder Felizian Löhr mit noch zwei oder drei Brüdern um für das Missionskloster in Afrika Wohltäter und Nachwuchs zu gewinnen. Pater Notker VorspeI wird Kaplan Fleischers Gesuch nach Afrika geleitet haben, denn die Zulassung zum Noviziat musste Abt Gerard Wolpert geben, der in Mariannhill als Propst amtierte. |
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