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Das kleine Archiv


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Pater Engelmar Unzeitig. Der Engel von Dachau.


P. Engelmar Unzeitig CMM

(1911- 1945)


Märtyrer der Nächstenliebe




Pater Engelmar wurde 1911 als Hubert Unzeitig in Greifendorf im Schönhengstgau/Sudetenland geboren. Das  Elternhaus prägte ihn entscheidend. Durch die Missionszeitschrift "Vergissmeinnicht" der Mariannhiller reifte in ihm der Entschluss, Priester bei den Mariannhiller Missionaren zu werden.



1928 trat er in deren Spätberufenenseminar in Reimlingen ein. Nach dem Abitur begann er 1934 ein einjähriges Noviziat in St. Paul bei Arcen (Niederlande). Anschließend studierte er im Würzburger Pius -  Seminar der Mariannhiller Theologie und Philosophie und wurde 1939 in der Herz-Jesu-Kirche zum Priester geweiht.
Nachdem er ein halbes Jahr als Pfarrverweser in Glöckelberg im Böhmerwald tätig war, wurde er 1941 denunziert und von der Gestapo verhaftet und nach kurzer Zeit in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Seine Hoffnung auf rasche Entlassung erfüllte sich nicht und es begann eine vierjährige Leidenszeit.
Trotz der unmenschlichen Bedingungen gelang es Pater Engelmar mit seinen Mitgefangenen in der Priesterbaracke ein religiöses Leben aufrechtzuerhalten und anderen Gefangenen selbstlos zu helfen. Ende 1944 verschlechterte sich die Lage in Dachau durch eine Flecktyphusepidemie immer mehr. Die Kranken wurden in Baracken isoliert und ihrem Schicksal überlassen. Mit Pater Engelmar meldeten sich 20 Geistliche freiwillig zur Krankenpflege, den sicheren Tod vor Augen. Pater Engelmar infizierte sich und starb am 2. März 1945.
Seine Asche konnte auf abenteuerliche Weise aus dem KZ geschmuggelt werden und wurde auf dem städtischen Friedhof in Würzburg beigesetzt. 1968 übertrug man die Urne feierlich in die erste Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg und richtete dort eine Gedenkstätte ein.
1991 wurde das Erhebungsverfahren zum Seligsprechungsprozess durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele in Würzburg eröffnet und 1999 wurden die Akten an die Kurie in Rom übergeben.



In seinem letzten Brief an seine Schwester Adelhilde-Regina, den er im KZ-Dachau geschrieben hat, heißt es:

"Liebe verdoppelt die Kräfte, sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh. Es ist wirklich in keines Menschen Herz gedrungen, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben. Freilich trifft auch sie die rauhe Diesseitswirklichkeit mit all dem Hasten und Jagen und dem ungestümen Wünschen und Fordern, mit ihrer Zwietracht und ihrem Hass wie ein beißender Frost, aber die Strahlen der wärmenden Sonne der Liebe des allgütigen Vaters sind doch stärker und triumphieren, denn unsterblich ist das Gute, und der Sieg muss Gottes bleiben, wenn es uns auch manchmal nutzlos erscheint, die Liebe zu verbreiten in der Welt."