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Heilung und Heil vermittelt

50 Jahre Missionsärztliche Klinik in Würzburg

Würzburger Katholisches Sonntagsblatt, 25. 07. 2002


WÜRZBURG. "Ein Ort, wo die Liebe Gottes an jedes Bett getragen wird", sollte das neue Krankenhaus sein. Den Wunsch, den Bischof Julius Döpfner der Missionsärztlichen Klinik bei der Einweihungsfeier am 13. Juli 1952 mit auf den Weg gegeben hat, war und ist für Ärzte und Pflegepersonal Auftrag und Motivation zugleich. Am 13. Juli 2002 blickte nun die Würzburger Institution auf 50 Jahre im Dienste der Patienten zurück.

Fünfzigstes wurde gefeiert und doch reicht die Vorgeschichte der Klinik viel weiter zurück. Bereits vor 80 Jahren wurde in Würzburg das Missionsärztliche Institut gegründet, das bis heute oft mit der Klinik verwechselt wird. Sein Ziel war die "fachgerechte Ausbildung und missionarische Vorbereitung "katholischer Mediziner" auf ihren Einsatz in Indien, Afrika oder sonstwo in der Welt. Die Mitglieder des "Bundes Deutscher Missionsmediziner" verpflichteten sich durch einen Eid vor dem Bischof, zehn Jahre lang als Ärzte in der Mission zu arbeiten. Bereits in den dreißiger Jahren hatte man beschlossen, in Würzburg eine Tropenklinik als "Kolonial-Krankenhaus" zu errichten. Doch der Zweite Weltkrieg verhinderte die ehrgeizigen Pläne.

Die erste medizinische Einrichtung, die das Institutsgebäude aufnehmen sollte, war keine eigene. Vielmehr zog nach Kriegsende die ausgebombte Chirurgische Klinik des Juliusspitals ein. Erst als die Chirurgen 1951 wieder in die Innenstadt zurück konnten, war an ein eigenes Krankenhaus zu denken. Pater Dr. Friedrich Jahn MSC, der damalige Institutsdirektor, zögerte nicht lange und bereits ein Jahr später wurde die Klinik samt Schwesternschule im erweiterten Institutsgebäude eingeweiht. Im selben Jahr nehmen die ersten drei Missionsschwestern ihre Arbeit im Hospital in Shiriampur/Indien auf.

Trotz mühsamen Anfangs konnte 1953 die Chirurgische Abteilung (Leitung Dr. Eduard Bundschuh) durch eine Medizinische, Tropenmedizinische, sowie eine Urologische Abteilung erweitert werden. Kurioses am Rande: ein einziger Aufzug versorgte damals das ganze Gebäude. Und die als Novum gerühmten Vierbettzimmer mussten dann doch als Sechsbettzimmer genutzt werden. Da die Betten keine Räder besaßen, wurden die Patienten kurzerhand auf Rolltragen umgelagert.

Doch nicht nur Mediziner werden seitdem hier ausgebildet. Eng verbunden mit der Geschichte der Klinik ist die "Gemeinschaft der Missionshelferinnen". 1953 gegründet leben die Gemeinschaftsschwestern nach den Gelübden der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams. 1957 übernahmen sie die Krankenpflegeschule und leiteten sie bis 1987. Heute bekennen sich 110 Frauen zu der Gemeinschaft, davon leben 30 in Indien. Dort sind neben den Krankenschwestern auch Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen tätig, die Kliniken, Leprastationen, Bildungseinrichtungen und Sozialprojekte betreuen.

1994 hatte sich das Krankenhaus mit der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Kinderklinik am Mönchberg zur "Missionsärztlichen Klinik gGmbH" zusammengeschlossen. Erster Geschäfstführer der Klinik war Horst Steinkamp. Den Vorsitz des Aufsichtsrates hatte Dr. Helmut Müller inne. Seit 1994 wird die Gesellschafterversammlung von Prälat Wilhelm Heinz geleitet.

1997 zog die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg mit ihrer Fachrichtung Pflegemanagement ins Missionsärztliche Institut ein. Geschäftsführer der Klinik ist seit 1996 Diplom-Volkswirt Dieter Radler. Professor Dr. Berthold Jany fungiert als ärztlicher Direktor des Missio. Und Rechtsanwalt Alexander Freiherr von Wiedersperg leitet den Aufsichtsrat. Diesem Gremium gehören die frühere bayerische Sozialministerin Barbara Stamm an, ebenso Nikolaus Peter Hasch, Dr. Gerhard Keil, Peter Collier, Oswald Keller sowie Bruno Stumpf.

Abt Fidelis Ruppert vom Benediktinerkloster Münsterschwarzach sprach beim Festakt des Jubiläums "50 Jahre Missionsärztliche Klinik" über die Grenzerfahrungen ärztlicher Tätigkeit. An der Schwelle des Todes bleibe nur, in das schweigende Geheimnis Gottes hineinzugehen. "Dann entsteht eine Stille, eine neue Weite".


Jerzy Staus