Aus dem Leben von Professor Dr. med. Klaus Fleischer


Chefarztwechsel in der
Missionsärztlichen Klinik in Würzburg


Anderen Menschen in existenzieller Not zu helfen, Kranke zu heilen und so für ein wenig mehr Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen - das motiviert den Würzburger Missionsarzt Professor Dr. Klaus Fleischer seit 40 Jahren, in Entwicklungsländern zu arbeiten. Ende Juli wird der Tropenmediziner von der Missionsärztlichen Klinik nach knapp 25 Jahren sein Amt als Chefarzt niederlegen, um sich künftig stärker in den Ländern der "Dritten Welt" zu engagieren.

Es war 1964, als der angehende Arzt zum ersten Mal für vier Monate nach Afrika ging. Nigeria und Ghana wählte er sich als seine Ziele. Fleischer: "Damals waren Famulaturen in einem Entwicklungsland noch etwas sehr Seltenes." Die Erfahrungen, die er in Nigeria und Ghana machte, bestärkten ihn in seinem Wunsch, Tropenmediziner zu werden und so seine beiden großen Leidenschaften, die Medizin und das Reisen, miteinander zu verbinden.

Besonders eindrucksvoll war für den 24-Jährigen, zu erleben, welch tiefe Kenntnisse die afrikanischen Medizinmänner von den Naturheilkräften hatten. Unvergesslich bleibt ihm dieser erste Aufenthalt in Afrika auch aus einem anderen Grund - in Ghana lernte er seine künftige Frau kennen, eine junge Soziologin, die in Ghana forschte.

Auf das tropenmedizinische Institut in Würzburg stieß der 1939 geborene Gymnasiast "vielleicht in einer Gazette oder in einem Missionskalender" in der Bibliothek des Benediktinerklosters Scheyen, wo er sich auf das Abitur vorbereitete. Gleich danach begann er sein Studium in Würzburg, nach dem Physikum wechselte er 1963 für 15 Monate an die Universität in Berlin. Die sah er in dieser Zeit nur selten von innen. Fleischer machte sich mit einigen Kommilitonen, die im Besitz des westdeutschen Passes waren, als "Grenzgänger" verdient: "Ich war mindestens 300 Mal in Ost-Berlin." Tausende von Büchern wurden von ihm und anderen "Kontaktleuten" über die "noch frische, hässliche Mauer" an den Volkspolizisten vorbei zur Hochschulgemeinde nach Ost-Berlin geschleppt.

Zurück in Würzburg nahm der angehende Arzt sein Medizinstudium wieder auf. Nach dem Examen ging Fleischer für zwei Jahre als Assistenzarzt nach London, 1969 begab er sich für drei Jahre nach Nordnigeria. Es folgte die Habilitation sowie weitere Aufenthalte in England und Simbabwe. Vor knapp 25 Jahren wurde Fleischer Chefarzt der tropenmedizinischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik Würzburg.

"Natürlich, habe ich Abschiedsgefühle, aber die sind nicht gravierend", sagt der Tropenarzt.


Ab 1. August 2004 wird die tropenmedizinische Abteilung der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg von Dr. August Stich, seinem ehemaligen Schüler, übernommen. Als Vorstand des Missionsärztlichen Institutes bleibt Professor Dr. med Klaus Fleischer der Würzburger Tropenmedizin verbunden - und er freut sich auf seine neuen Aufgaben als Dozent für Tropenmedizin in Afrika, wo er dringend benötigt werde.

Barnabas Stephan