PATER DR. RHABANUS JOHANNES LAUBENTHAL (1905-1980) Als Vierzehnjähriger zog er nach Lohr, später mit weiteren Schülern nach Reimlingen. Nach dem Abitur (1928) schloss er sich den Mariannhillern an; 1933 wurde er zum Priester geweiht. Noch vor der Weihe promovierte er zum Doktor der Philosophie. Anschließend schickten ihn seine Oberen nach Köln zum Zweitstudium (Latein und Griechisch). Er sollte Lehrer an einer der ordenseigenen Schulen werden. Er schmuggelte für Edith Stein Als Beichtvater im Kölner Karmel erfuhr Pater Rhabanus auch von den Schwierigkeiten der jüdischen Konvertitin Edith Stein, jetzt Schwester Benedicta a sancta cruce. Da ihre Mitschwestern sie in einem deutschen Kloster nicht mehr sicher wähnten, rieten sie Edith Stein, rechtzeitig wichtige Dokumente ins Ausland zu schaffen. Es ging um wissenschaftliche Arbeiten. In Holland sollten sie heimlich ausgelagert werden. Dabei war der junge Mariannhiller in der ersten Etappe behilflich; er schmuggelte die Papiere über die deutsch-holländische Grenze. Dass er damit ein großes Risiko einging, dessen war sich Pater Rhabanus wohl bewusst. Es hätte ihm KZ-Haft oder eine Verurteilung vor dem Volksgerichtshof einbringen können.
Nach dem (ersten) Staatsexamen wurde Pater Rhabanus Direktor am Mariannhiller Studienheim in Lohr; hier musste er die Schließung des Hauses durch die Nationalsozialisten und Zweckentfremdung während der Kriegsjahre miterleben. 1948 legte er das zweite Staatsexamen ab und ging als Lehrer, Schul- und Internatsleiter nach Reimlingen. 1962 siedelte er mit der Spätberufenenschule nach Zaitzkofen über, 1969 nach Mönchsdeggingen. Als diese Schule auslief (1972), blieb er dort, übernahm Aushilfsdienste, war Superior des Klosters und übernahm Exerzitienvorträge und Volksmissionen. Sein Optimismus wirkte wohltuend Pater Rhabanus kannte die geistigen Strömungen seiner Zeit; er las gern und viel, auch schöngeistige Literatur. Die tägliche Eucharistiefeier, das Breviergebet, die Meditation - für ihn waren es Ringe um sein Tagewerk; sie waren die Mitte, aus der er lebte. Seine Tätigkeit als Lehrer und Erzieher ließ es nicht zu, dass er regelmäßig Pfarrseelsorge machte. Aber in den Schulferien stand er auch dazu zur Verfügung. Auf seine Predigten und Vorträge bereitete er sich sehr gewissenhaft vor. Gerne führte er Besuchergruppen durch die wunderschöne Barockkirche von Mönchsdeggingen und erklärte dieses kunsthistorische Kleinod auch von seiner religiösen Bedeutung; er wollte nicht bloß Kunstführer sein, sondern auch Priester. Wie er es als Lehrer gewohnt war: seine Zuhörer sollten etwas mitbekommen, sollten etwas dazulernen; sollten auch im Religiösen Anstöße mitnehmen. Er wollte eben nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch auf Standpunkte und Haltungen des religiösen Lebens aufmerksam machen. Eine besondere Freude war es für Pater Rhabanus immer wieder, wenn einer aus seiner ehemaligen Schülerzahl den Priester- und Ordensberuf wählte. Mit gewissem Stolz sprach er mitunter davon, dass die meisten "Nachkriegsmariannhiller" durch seine Schule gegangen seien. Und seine früheren Schüler schätzten die gerade und aufrichtige Art ihres Lehrers, der ihnen auch schwierige Stoffe plausibel und einsichtig zu machen wusste. Die Liebe zu den jungen Menschen - verbunden mit einem herzhaften Schuss Optimismus - die bewahrte sich Pater Rhabanus bis an sein Lebensende. Quellenvermerk: H. Warning, "mmm" 2/81 Ich danke meinem Lehrer P. Rhabanus Laubenthal für vieles! P. Barnabas Stephan
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