Pater Waldemar Regele CMM
Mariannhiller Missionar
1929 - 2001

Pater Waldemar Regele



Er passte in kein Schema. Er war ein Original im besten
Sinne des Wortes. Wenn er lachte, funkelten seine gütigen Augen. Wenn er Spaß machte, lachten alle mit. Und wenn
er die Messe feierte oder predigte, wussten alle um seine Ehrlichkeit vor Gott und den Menschen.


Ein Bilderbuch-Missionar
nach dem
Herzen Gottes


Zuhause im fränkischen Wilburgstetten, wo er am 13. April 1929 geboren wurde, nannten sie ihn Käper; denn Kaspar war sein Taufname. Waldemar, Pater Waldemar, war sein Ordensname; den hatte er bekommen, als er sich den Mariannhiller Missionaren anschloss. Zuvor war er bei einem Metzger in die Lehre gegangen. Ein Spätberufener also! Dann, nach der Priesterweihe (1956), zog es ihn nach Afrika. Auf der Fatima-Mission im Bistum Bulawayo (Rhodesien/Simbabwe) hat er 22 Jahre lang sehr segensreich gewirkt - geschuftet und gerackert - bis schwarze Terroristen ein weiteres Verbleiben unmöglich machten. Sie drohten mit mehrfachen Morden - an ihm und seinen Mitarbeitern, auch an den Missionsschülern der Station. Schweren Herzens kehrte Pater Waldemar in die Heimat zurück - und fand am Wallfahrtsort Maria Beinberg bei Gachenbach im Bistum Augsburg eine neue Aufgabe.

Wer ihn dort kennenlernte, hatte den Eindruck: Hier ist der richtige Mann am richtigen Ort! Bald war der Beinberg ohne ihn nicht mehr zu denken. Unzähligen Pilgern hat er Trost gespendet, sie im Glauben aufgerichtet, ihnen - ja, auch das - eine deftige Brotzeit angeboten, denn, so pflegte er zu sagen: "Wer betet, soll auch essen und trinken!" Das Brotzeitstüberl von Beinberg wurde alsbald zum zusätzlichen Markenzeichen des heiligen Berges. Und die Wurst, die gereicht wurde, stammte aus Pater Waldemars Hausmetzgerei. Sie wurde weithin geschätzt und gelobt. Oft bediente er selber die müden Wallfahrer - und gab ihnen so zusätzliche Möglichkeit, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Bei Jugendlichen wie Erwachsenen - überall war er gern gesehen. Die Biker des Ingolstädter Motorradklubs ließen alljährlich ihre "heißen Öfen" von ihm segnen. Senioren und Ministranten, Brautpaare und Gemeinde-Vorsteher, Ordensschwestern und Lehrerkollegen - sie alle schätzten seine natürliche Art im Umgang, aber auch seine einfachen, und doch zu Herzen gehenden Predigten und Ansprachen.

Pater Waldemar hat sich nie geschont. Zeitlebens nicht. Weder in der Afrika-Mission noch in den 23 Jahren auf dem Beinberg. Er hatte ein weites Herz für alle, die in Not waren. Jahrzehntelang sammelte er für die Menschen in der Dritten Welt. Und wenn Kleriker aus Polen, Ungarn oder aus der Ukraine bei ihm anklopften, dann hatte er auch für sie ein offenes Herz und offene Hände. Als er plötzlich und unerwartet starb - auf dem Weg nach Rom -, herrschte große Trauer. Aber sein Andenken lebt fort - in Afrika wie auf dem Beinberg - und zwar in den Herzen der Menschen, die sich seiner erinnern.


Adalbert Ludwig Balling CMM