Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa
und ganz viel Wunder


Jonathan Pfau

Ein Kind ist
ein Wunder des Lebens,

eine Quelle der Freude,
ein wahrer Segen
und

ein Geschenk Gottes.
Jonathan geboren 12. 02. 2003 um 19.23 Uhr, 2760 gr. 49 cm

Wunder geschehen... Unser Wunder - Jonathan
Als wir um Mitternacht des 12. Februar 2003 gemütlich zu zweit auf den Geburtstag meines Mannes anstießen, wussten wir noch nicht, dass dieser Tag ein ganz besonderer werden würde. Als gegen 3 Uhr die Fruchtblase platzte, waren wir doch recht überrascht. Wir rechneten mit der Geburt unseres Babys erst in vier Wochen. Aber unser großer Traum sollte heute in Erfüllung gehen: Unser Sohn Jonathan erblickte um 19.23 Uhr das Licht der Welt. Kerngesund - ein Wunder, dessen Entstehung schon so viel Kraft und Energie gekostet hatte. Die nächsten Stunden genossen wir als kleine Familie unser Glück und waren stolz und froh auf und über den schönen Tag und das Erlebte.
Später in der Nacht, ca. 7 Stunden war Jonathan alt, wurde er mit Atemproblemen in die Kinderklinik in Würzburg am Mönchberg gebracht. Dort wurde eine schwere Streptokokkeninfektion festgestellt. Als wir am Vormittag zu ihm kamen, kämpften die Ärzte um sein Leben. Angeschlossen an zig Infusionen, mit Beatmungsschlauch und Magensonde sahen wir unseren kleinen Engel wieder, die vielen Geräte waren beängstigend.
Die Frage aber, wie wir zur Taufe stehen, machte uns den Ernst der Lage erst so richtig bewusst. Natürlich ließen wir ihn sofort in der Not taufen - was wir nur durch einen Schleier aus Tränen, Trauer, Schock und Entsetzen mitbekamen. Gerade noch die glücklichsten Menschen - und jetzt das? Warum lässt der liebe Gott so etwas zu? Ist für uns doch kein Kind vorgesehen? Die nächsten Stunden wurden zur Qual - die Ärzte versuchten eine andere Beatmungsform. Wir mussten zu Hause anrufen und unsere Familien informieren. "Betet für ihn und zündet ein Kerzchen an", hörte ich meinen Mann unter Tränen bitten. Die nächsten Tage und Nächte erlebten wir wie in einem Film. Wir verbrachten die ganze Zeit in der Klinik - wir durften beide hier übernachten. Jonathan wurde weiter stark beatmet, ständig überwacht und liebevoll betreut. Jeder Tag den er lebte war für uns ein kleines Wunder. Drei Tage später passierte dann, was die Ärzte befürchtet hatten, die regelmäßige Röntgenkontrolle der Lungen (mittlerweile die 16. Aufnahme) zeigte, dass ein Lungenflügel geplatzt war. Durch den hohen Druck der Beatmung war die Lunge doch stark beansprucht worden. Für uns das Aus? - konnte man mit Löchern in der Lunge überleben? Auch hier konnten die Ärzte Jonathan helfen - mit Drainagen wurde die Luft aus dem Brustkorb gezogen; die Lunge würde sich selbst wieder verkleben. Immer wieder zeigten sich Bläschen auf den Röntgenbildern - fünf mal platzten die Lungenflügel. Für uns jedes Mal ein Schock, aber die Ärzte und Schwestern gaben die Hoffnung nicht auf! Wir verbrachten viele Stunden an seinem Bett und erzählten ihm von uns und was wir ihm alles zeigen und mit ihm erleben wollten. Während Untersuchungen und Behandlungen saßen wir in der Hauskapelle der Kinderklinik und beteten für ihn und lasen in der Bibel. Abends besuchten wir die Gottesdienste in der Kapelle der Missionsärztlichen Klinik bei Pater Barnabas Stephan. Das gab uns die nötige Kraft und Ruhe die Tage und Nächte zu überstehen.
Die Tage des Februars zogen dahin und wir wurden mit jedem Tag optimistischer - die Infusionen wurden weniger. Langsam wurden die Narkosemittel heruntergefahren und Jonathan aus dem Koma zurückgeholt. Die "Entziehungskur" wurde nochmal zur Zerreißprobe und die Ärzte bereiteten uns darauf vor, was kommen könnte, wenn er wach ist. Keiner wusste welche Schäden der Sauerstoffmangel in seinem Gehirn verursacht hatte. Nach 16 langen Tagen und Nächten durften wir unseren Schatz das erste Mal wieder in den Armen halten. Nach der Extubation am folgenden Tag ging dann alles recht schnell. Jonathan konnte das erste Mal aus dem Fläschchen trinken, er wurde gebadet und bekam Kleider. Seine Entwicklung in den nächsten Tagen und Wochen überraschte alle. Unser großer Kämpfer hatte es geschafft, mit der Hilfe der Ärzte und Schwestern und der lieben Gebete unserer Familien und Freunde.
Am 17. März war es dann soweit, wir durften unser Wunder mit nach Hause nehmen. Wir müssen natürlich noch sehr vorsichtig sein, regelmäßig zum Kinderarzt und mehrmals täglich inhalieren - aber alle sind sehr zufrieden.
Jetzt geht es Jonathan sehr gut, es ist ein großes Wunder, dass er alles so gut überstanden hat und sich normal entwickelt. Er ist ein lieber, zufriedener, glücklicher kleiner Kerl, der sehr viel lacht und das Leben sichtlich genießt - und sich natürlich von uns sehr verwöhnen lässt.



Fam. J. und D. Pfau



Gelegentlich besuchen wir zusammen mit ihm die Gottesdienste in der Kapelle der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg, denn hier haben wir uns in der schweren Zeit sehr geborgen gefühlt und nette Menschen kennengelernt. Als Pater Barnabas uns anbot, die Riten von Segnung und Salbung zu Jonathans "Nottaufe" im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes zu feiern, freuten wir uns sehr. Und so fanden sich viele Freunde und Verwandte im Juli zu einem wunderschönen Gottesdienst, der uns und allen Teilnehmern unvergesslich bleiben wird, in der Kapelle der Klinik ein. Gemeinsam erinnerten wir uns der schweren Tage der Erkrankung und der wundersamen Genesung unseres Sohnes Jonathan. Im Vertrauen auf Gott und in der Liebe der christlichen Gemeinschaft hat unsere Familie in dieser schwierigen Zeit Kraft und Halt gefunden - ein Fundament, auf das wir auch unsere Zukunft bauen wollen.


Fürbitten im Dankgottesdienst am 13. 07. 2003



Gott, nirgends sonst erleben wir das Wunder Deiner Schöpfung und Liebe so nahe, wie wir es bei der Geburt und Genesung Jonathans erfahren haben. Lass uns als Eltern begreifen, dass er nicht in unseren Besitz, sondern in unsere Verantwortung gegeben ist.
 
Wir
bitten Dich, schöpfende Kraft des Lebens, bleibe unserem Sohn freundlich zugewandt, umhülle ihn mit väterlicher Güte, hege und pflege ihn mit mütterlicher Wärme und Liebe, dass er Selbstvertrauen und Selbstsicherheit entwickeln und dem Leben positiv zugewandt seinen Weg gehen kann.

Lieber Gott, wir bitten
für Jonathan, dass immer Menschen bei ihm sind, die ihn annehmen, wie er ist, die ihn lieben, denen er vertrauen kann, die für ihn da sind und ihm helfen und dass auch er lieben lernt mit seinem ganzen Herzen.

Himmlischer
Vater, halte Deine schützende Hand über ihn und lass ihn in Stunden der Verzweiflung immer wieder bei Dir Halt und Geborgenheit finden.
 
Herr, wir denken auch
an die vielen Kinder, die es schwer haben: Kinder, die mitten im Krieg aufwachsen und fast alles entbehren müssen, Kinder, denen es an Kleidung, Wohnung, Nahrung und Zuwendung fehlt. Bitte lass uns unserer Verantwortung hierfür gerecht werden.

Gott , wir bitten Dich für
alle Menschen, denen es schwer fällt, an Deine Liebe zu glauben. Hilf ihnen, dass sie wieder neu auf Dich vertrauen. Hilf den Kranken sowie den alten Menschen, lass sie nicht mutlos werden und stärke sie in Ihrem Vertrauen.

Guter Gott, wir bitten Dich, lass auch anderen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Glück zuteil werden,
in Schmerz und Krankheit auf Ãrzte und Schwestern zu treffen, die nicht nur über medizinische-fachliche Kenntnisse verfügen, sondern auch durch Nächstenliebe, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft im Sinne Gottes wirken.
 
Wecke in allen
Menschen wieder neu das Verlangen nach Frieden, dass Streit und Krieg beendet werden, dass man Schritte zur Versöhnung sucht.

Vater, schenke der Kirche
Menschen, die sich als helfende Engel erweisen, und lass alle Christen die Aufgabe erkennen, Bote Gottes zu sein.

Herr, wir denken an unsere verstorbenen
Angehörige. Lass sie in Deiner Liebe für immer geborgen sein.

Amen


Fam. J. und D. Pfau mit Jonathan