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Anlässlich des Heiligen Jahres
2000
wurde in der Turiner Basilika San Giovanni die wichtigste Reliquie des
Christentums, das Turiner Grabtuch, ausgestellt. Der Überlieferung nach ist dies das Tuch, in dem Jesus begraben wurde. Auf dem 4,36 mal 1,10 Meter großen Leinentuch ist das Abbild eines unbekleideten Mannes mit Bart und langen Haaren zu erkennen. Deutlich sind die Spuren grausamer Folterung zu sehen. Aber was ist dieses Tuch wirklich - ein Wunder, ein Beweis für die Existenz Jesu oder eine Fälschung? |
Im Jahr 1898 durfte der Rechtsanwalt und
Amateurfotograf Secondo Pia das Tuch erstmals ablichten. Erst beim
Betrachten seiner Negative entdeckte man, dass das auf dem Tuch nur
schemenhaft erkennbare Bild einen Foto-Negativ-Charakter hat.
Unmöglich kann ein solches Bild zu einer Zeit gemalt worden sein,
in der man noch nicht wusste, was ein Negativ ist, zu der die Technik
des Fotografierens noch nicht erfunden war.
Wissenschaftler, Chemiker, Physiker, Theologen
und Historiker, um nur einige Disziplinen zu nennen, aus der ganzen
Welt beschäftigen sich seit dieser Entdeckung mit dem Tuch.
Auffällig sind Übereinstimmungen von
Verletzungen am Körper des Toten mit den Aussagen des Evangeliums:
Deutlich sind
die Blutspuren, die von den Verletzungen durch die Dornenkrone
herrühren; der Lanzenstich, der dem Opfer erst nach dem Tod
beigebracht wurde.
Es ist nicht bekannt, dass sowohl eine
Dornenkrone als
auch ein Lanzenstich bei einer anderen Kreuzigung vorkommt. Auch die
Tatsache,
dass die Beine des Toten nicht zerbrochen wurden -
die Römer pflegten so den Tod ihrer Opfer zu
beschleunigen
- ist unüblich.
Zahlreiche Jesusbilder auch aus den frühen Jahrhunderten haben eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Antlitz auf dem Grabtuch und lassen so vermuten, dass sie durch dieses Bild inspiriert wurden.
Jesus wurde von
den Römern als Staatsverbrecher hingerichtet; niemand konnte es zu
dieser Zeit wagen, ein Abbild von einem hingerichteten Verbrecher zu
besitzen.
In römischen Augen wäre er damit selber
zum
Staatsverbrecher geworden und mit dem gleichen Tod bedroht gewesen.
So wurde das Grabtuch wohl heimlich versteckt.
944 hören wir von dem Leinen in
Konstantinopel; von dort verschwand es in der Zeit nach 1200.
Erst 150 Jahre später taucht es in
Frankreich im
Besitz des adeligen Geoffroy de Charny wieder auf.
1453 schenkte seine Enkelin das Tuch an das Haus
Savoyen.
In Chambery wurde es 1532 bei einem Brand fast
zerstört.
Die Spuren sind noch heute deutlich erkennbar.
Um das Tuch zu reparieren, setzten
Klarissenschwestern auf der Rückseite
ein Futter aus sogenanntem Hollandleinen auf.